Bergsportentwicklung | Sächsischer Bergsteigerbund

Bergsportentwicklung

Der SBB-Vorstand bewertet die 2013 durchgeführte Umfrage zum Klettern in der Sächsischen Schweiz als repräsentatives Meinungsbild seiner kletternden Mitglieder. Wir danken den Erstellern und Auswertern der Umfrage für deren Engagement und Gründlichkeit. Für den Vorstand sind die Umfrageergebnisse Ansporn, die zukünftige Entwicklung des Sächsischen Kletterns unter Wahrung der Tradition aktiv zu gestalten. Der SBB soll weiterhin Interessenvertreter aller sächsischen Kletterer sein und sich gleichermaßen in ihrem Sinn für den Erhalt der bestehenden Klettermöglichkeiten und den Naturschutz einsetzen. Aus diesem Grund möchte der Vorstand sein Handeln in den kommenden Jahren an den nachfolgend genannten Zielen orientieren. Der Vorstand hat diese Ziele in der erweiterten Vorstandssitzung am 06.10.2014 und in der Klubvertreterversammlung am 13.10.2014 vorgestellt. Wir sind uns dessen bewusst, dass nicht jeder einzelne Punkt die ungeteilte Zustimmung aller Mitglieder finden wird. Das war nach der Umfrage auch nicht zu erwarten. Alle Punkte zusammen genommen bilden aber ein „Paket“, das die verschiedenen Interessen im SBB bündeln und dem festgestellten Handlungsbedarf Rechnung tragen soll, ohne den Boden der Sächsischen Klettertradition zu verlassen. Aus der Reihenfol- ge der Punkte ergibt sich eine Gewichtung. Nun geht es darum, die Machbarkeit der einzelnen Ziele zu untersuchen, soweit bei den einzelnen Zielen eine Aktivität zu entfalten ist. Die Bedingungen, unter denen die Ziele erreicht werden können, müssen herausgearbeitet werden. Dies wird die Aufgabe von Projektgruppen sein, die Entscheidungsvorlagen bis Mitte 2015 ausarbeiten sollen. Eine Projektgruppe wird sich mit einem Ziel und dessen Erreichbarkeit befassen. Insbesondere bei den Punkten 3, 6 und 7 werden die Projektgruppen die Handlungsmöglichkeiten mit Fingerspitzengefühl sowie unter Beachtung aller relevanten Problemfelder herausarbeiten müssen. Wer an konstruktiver Mitarbeit in einer Projektgruppe interessiert ist, meldet sich bitte in der Geschäftsstelle des SBB.

  1. Als wichtigste Zukunftsaufgabe sehen wir die Erhaltung der Sächsischen Klettertradition, also das Klettern in der Seilschaft entsprechend der Sächsischen Kletterregeln. Dazu wol- len wir die Akzeptanz der Sächsischen Kletterregeln verstärken, indem wir die Öffentlich- keitsarbeit verbessern. Zusätzlich wollen wir neue Anreize schaffen und die positiven As- pekte des traditionellen Sächsischen Kletterns besser vermitteln.
  2. Heute erfolgt der Zugang zum Klettern vielfach nicht über Kletterclubs oder Eltern. Daher sehen wir es als unsere Aufgabe, Anfängern, Gebietsfremden und Hallenkletterern den Zugang zum traditionellen Sächsischen Klettern zu erleichtern. Dazu wollen wir das Kurs- angebot des SBB weiter ausbauen und andere Klettervereine und Anbieter privater Kletter- kurse einbeziehen.
  3. Für das individuelle Herantasten an das Sächsische Klettern wollen wir dem Konzept der Übungsgebiete zu neuem Schwung verhelfen. Wir wollen an natürlichem Fels Möglichkei- ten schaffen, alle Klettertechniken und auch das Schlingenlegen in einem breiten Bereich der Schwierigkeitsgrade im Vor- und Nachstieg erlernen und üben zu können.
  4. Wir setzen uns nicht für eine generelle Freigabe des Massivkletterns ein und streben kei- nen Tausch von Klettergipfeln für Massivwände an.
  5. Wir werden uns für die Schaffung weiterer Sportklettermöglichkeiten in Steinbrüchen engagieren und wollen die Attraktivität der Nicht-Sandstein-Klettergebiete durch intensi- vere Betreuung erhöhen.

Den Wunsch vieler Mitglieder nach einer Verbesserung der Sicherungssituation insbesondere im Schwierigkeitsbereich IV bis VIIc nehmen wir ernst. Folgende drei Ansätze werden wir daher verfolgen:

  1. Wir wollen für einen klar abgegrenzten Felsbereich mit geringer kletterhistorischer Be-deutung ein Pilotprojekt starten, bei dem untersucht werden soll, wie mit einer gezielten Überprüfung von Kletterwegen auf Ausstattung mit nR im Rahmen der Sächsischen Klet- terregeln die Sicherheit beim Klettern erhöht werden kann. Ein entsprechend ausgear- beitetes Konzept soll dann gemeinsam mit den SBB-Mitgliedern diskutiert werden.
  2. Wir unterstützen die AGnR durch die Schaffung von geeigneten Strukturen und techni- schen Lösungen für die Vereinfachung ihrer Arbeit. Des Weiteren sollen neue Möglich- keiten der Mitwirkung und eine größere Transparenz die Arbeit der AGnR beschleunigen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen.
  3. Wir wollen das Ausbildungsangebot verbessern und weitere Kurse für Einsteiger und fort- geschrittene Kletterer anbieten. Zusätzlich soll durch mehr Angebote für Vorstiegsbeginner das selbstständige und sichere Klettern in der Sächsischen Schweiz ermöglicht werden.

Des Weiteren positioniert sich der SBB-Vorstand zu den folgenden zwei Punkten:

  1. Klettern an feuchtem Fels stellt ein ernsthaftes Problem dar. Dieses wollen wir durch ver- besserte Information und ein technisches System in Anlehnung an die tschechische Fel- sampel lösen.
  2. Beim Thema Toprope behalten wir die derzeitige Regelung bei. Durch verbesserte Infor- mation der Kletterer wollen wir den Missbrauch der Ausnahmeregelung und eine mögli- che Felsbeschädigung durch unsachgemäßen Aufbau minimieren. Das Seilschaftsklettern bis zum Gipfel stellt die erstrebenwerte Form dar. Gleichzeitig setzen wir uns für gegensei- tige Rücksichtnahme ein.

Die Sächsischen Bergsteiger haben das Klettern, die verwendeten Mittel und auch die Kletteregeln in den 150 Jahren unseres Sports vielfach an neue Anforderungen und geänderte Rahmenbedingungen angepasst und sind dabei den Grundideen der Urvä- ter stets treu geblieben. Diesem Grundsatz wollen wir auch weiterhin folgen. Wir sind davon überzeugt, dass sich so auch in Zukunft ein lebendiger Sport gestalten lässt und rufen euch dazu auf, uns aktiv bei dieser Entwicklung zu unterstützen.