Die sächsische Kletterei beschränkt sich auf einen Teil der bekletterbaren Felsfläche. Geklettert wird nur an allseits freistehenden Felsen, deren Gipfelbereich nur durch Kletterei zugänglich ist. Diese Selbstbeschränkung ist historisch gewachsen, inzwischen aber auch ein wesentlicher Teil des Konsens zwischen Klettern und Naturschutz.
Die Beschränkung auf Gipfel hat sich über die Geschichte des Kletterns in der Sächsischen Schweiz entwickelt. In der Vor-Bergsteigerischen-Phase spielte der Gipfel nur dann eine Rolle, wenn es einen Grund gab, ihn zu ersteigen oder zu nutzen. Sei es als Beobachtungspunkt, als Signalwarte oder wegen seiner strategischen Lage. Später mag die abenteuerliche Herausforderung dazu gekommen sein. Oscar Schusters erste alpinistische Unternehmungen fanden allerdings zunächst nicht an freistehenden Gipfeln, sondern an den Wänden des Bielatales statt.Der landschaftliche Reichtum an Gipfeln und die besonderen Herausforderungen ihrer relativen Unerreichbarkeit führten die Gipfelziele immer mehr in die Mitte des bergsteigerischen Interesses. Die Abgrenzung vom „normalen“ Touristen spielte natürlich auch eine Rolle, denn auch Felsen, die nur über künstliche Steiganlagen zugänglich waren, wurden als Ziel meist abgelehnt. Diese Selbstbeschränkung wurde jedoch erst spät Teil der festen Regeln und lange auch nicht als absolut strikt betrachtet. So gab es auch einige Klettereien an exponierten Wänden oder die Nutzung von Wandbereichen für das Training alpiner (künstlicher) Klettertechnik. So sind auch heute noch drei Ausnahmen von der Beschränkung auf Gipfel gültig (Großer Zschirnstein, Festung Königstein (jeweils ein definierter Weg) und Lilienstein (abgegrenzter Bereich)).Im Laufe der Jahre sind immer wieder etliche Gipfel dazu gekommen und einige auch wieder „verschwunden“.