Klettergarten Rochlitz | Sächsischer Bergsteigerbund

Klettergarten Rochlitz

Der Klettergarten befindet sich am Rochlitzer Berg und zeichnet sich durch den rotgelb gefärbten Porphyr aus. Er besteht aus zwei Bereichen: dem Seidelbruch mit leichten bis mittelschweren Routen sowie einem freistehenden Turm, dem Bruchwächter, sowie dem Gleisbergbruch mit mittel- bis sehr schweren Routen. Hervorgegangen aus aufgelassenen Steinbrüchen, bietet er vielfältige Wandklettereien und einige großartige Risslinien. Nach Regenfällen trocknet der Fels meist schnell ab.

Im Seidelbruch gibt es große ebene Wiesenflächen, dadurch ist der Klettergarten sehr familienfreundlich. Zudem gibt es mit dem Porphyrlehrpfad, Aussichtsturm und Gaststätte, alten Krananlagen sowie einem Waldspielplatz einige touristische Ziele, welche die Gegend attraktiv machen.

Der Porphyr ist von der Grundsubstanz her recht solide, bei einigen Routen ist die Felsoberfläche aber ein wenig krümelig, weshalb ein Helm empfehlenswert ist.

Der Sächsische Bergsteigerbund ist seit Mitte 2016 Pächter der Felsflächen im Gleisberg und Seidelbruch und hat die notwendigen naturschutzrechtlichen Genehmigungen eingeholt. In der 2. Hälfte des Jahres 2016 sanierte die KTA des SBB fast alle Wege im Gleisbergbruch und ergänzte die Umlenker nach aktuellen Sicherheitsstandards. Hinsichtlich der Sanierung der Routen im Gleisbergbruch wurde mit dem Erstbegeher Mike Jäger vereinbart, dass der anspruchsvolle Charakter der Absicherung seiner Routen im Gleisbergbruch erhalten bleiben soll. Da es sich vielfach um Rissklettereien handelt, ist eine zusätzliche Absicherung durch mobile Klemmgeräte an einigen Stellen möglich.

Auf den Einsatz von Magnesia sollte weitgehend verzichtet werden. Nach der Begehung ist Magnesia aus den Griffen und Tritten sofort wieder zu entfernen.

Bilder

Blick in den Seidelbruch
Der Klettergarten Rochlitz
Die Hauptwand im Seidelbruch.

Allgemeine Informationen:

  • Koordinaten Zugang Klettergarten Seidelbruch: 51° 1.575’N 12° 46.361’E
  • Koordinaten Zugang Gleisbergbruch: 51°1.694’N 12°46.326’E + 51°1.720’N 12°46.269’E
  • Koordinaten Parkplatz I: 51°1.472’N 12°46.054’E
  • Koordinaten Parkplatz II: 51°2.147’N 12°46.794’E
  • Anzahl der Routen:
    • ca. 30 im Gleisbergbruch (zwischen 5 und 8+)
    • ca. 50 im Seidelbruch (zwischen UIAA 2 und 10)
  • Kletterführer: Der Sächsische Vulkan – Kletter- und Wanderführer Rochlitzer Berg, erhältlich beim SBB
  • Seidelbruch ist für Familien geeignet
  • Gleisbergbruch für Rissliebhaber, wenig Sonne, selten Wind, einzelne Bereiche lange feucht
  • Haberkornsche Brüche touristisch interessant – dort aber Kletterverbot!
  • Absicherung Gleisbergbruch: sichere Klebehaken, oft relativ große Abstände, Klemmgeräte empfohlen
  • Absicherung Seidelbruch: moderne Sportkletterabsicherung
  • Felsqualität: sehr kompakter Porphyr mit leicht krümliger Oberfläche, Vorsicht bei durch die Steinbrucharbeiten entstandenen Scheiben – diese sind sehr instabil

Regeln für das Klettern auf dem Rochlitzer Berg:

Rochlitz1
  • Das Betreten der Steinbrüche Gleisbergbruch und Seidelbruch erfolgt auf eigene Gefahr.
  • Bitte nutzt die vorhandenen Wanderparkplätze. Das Parken direkt an den Zustiegspfaden ist nicht gestattet.
  • Der Zugang erfolgt über die gekennzeichneten Zustiegspfade. Zum Abseilen in den Gleisbergbruch bitte die eingerichteten Abseilstellen benutzen und nicht von der Aussichtsplattform bzw. von Bäumen abseilen.
  • Klettern ist nur in den von der Naturschutzbehörde genehmigten und entsprechend gekennzeichneten Bereichen erlaubt. Erstbegehungen sind nur nach vorheriger Genehmigung durch die Naturschutzbehörde gestattet und daher zwingend vorher mit dem SBB abzustimmen. Für den Gleisbergbruch wurden die in dieser Übersicht blau dargestellten Linien für neue Erstbegehungen genehmigt (außer Routen #1-3 im Sektor „Adagio“). Für die Erstbegehungen dürfen nur Sicherungsmittel, die den unten angegebenen Richtlinien entsprechen, genutzt werden! Es sind keine weiteren Erstbegehungen außerhalb der markierten Bereiche zulässig.
  • Das Aussteigen über die Umlenkhaken hinaus in die Trockenmauern ist nicht gestattet.
  • Kein Klettern/Abseilen an der sog. „Zahlenwand“ (Felswand mit Jahreszahlen).
  • Auf den Einsatz von Magnesia sollte weitgehend verzichtet werden. Nach der Begehung ist Magnesia aus den Griffen und Tritten sofort wieder zu entfernen.
  • Das Betreten des hinteren Teils des Seidelbruchs (aktives Abbaugebiet) ist nicht gestattet. Im ganzen Seidelbruch ist den Anweisungen des Steinbruchpersonals unbedingt Folge zu leisten. An Wochentagen ggf. nur eingeschränktes Klettern möglich!
  • In der letzten Juniwoche jeden Jahres besteht ein Betretungsverbot für den gesamten Seidelbruch. In dieser Woche ist das Betreten des Seidelbruches nur im Rahmen der Veranstaltung „Performance zum Stein“ gestattet. Zeitweiliges Kletterverbot!

Geschichtliches

Anfang der 1990er Jahre wurden am Rochlitzer Berg im Gleisbergbruch durch Mike Jäger und Freunde einige Kletterrouten erstbegangen. Es entstanden mehrere anspruchsvolle Rissklettereien im ansonsten völlig glatten, geschnittenen, rötlichen Rochlitzer Porphyr. In einigen Wegen wurden bereits damals künstliche Griffe und Tritte geschlagen.
In den Folgejahren erfolgte auch eine sporadische Erschließung einzelner Wege in den Haberkornschen Brüchen und im Seidelbruch. Unter anderem entstanden drei Wege (in teils recht zweifelhaftem Gestein) am Bruchwächter, ein durch Steinbrucharbeiten entstandener, freistehender Turm.
In den 20 Jahren nach der Erschließung war das Klettern im Gleisbergbruch jedoch eher ein Geheimtipp. Die rechtliche Situation war unklar. Somit erfolgte keine Publikation in den einschlägigen Kletterführern. Außerdem erfordert das Klettern im Gleisbergbruch zwingendes Abseilen in ein 35 m tiefes Loch, aus dem man nur kletternder Weise wieder herauskommt – und dies meist nicht unter dem Schwierigkeitsgrad VIIIa (UIAA 7-).

Im Rahmen der Kletterkonzeption Mittelsachsen wird in den Haberkornschen Brüchen (vom Parkplatz gleich links unterhalb der Gaststätte) zukünftig auf das Klettern verzichtet. Im Gegenzug darf im Gleisberg- und Seidelbruch, bis auf einige markierte Ausnahmen in vegetationsreichen Randbereichen, geklettert werden. Das alte, teilweise erschreckend verrottete, Hakenmaterial in den Haberkornschen Brüchen wurde entfernt. Ende 2016 begann die Erschließung des Klettergartens im Seidelbruch.

Andere Klettergärten im SBB