Wegen der geplanten Sperrung des oberen Teils der Häntzschelstiege sowie weiterer Pfade im Nationalpark kam es 1998 zu größeren Differenzen im Verhältnis zwischen Bergsteigern und Wanderern und der Nationalparkverwaltung. Deshalb wurde 1999 vom sächsischen Umweltministerium die Arbeitsgruppe Wanderwege Sächsische Schweiz ins Leben gerufen, der jeweils zwei Vertreter von Nationalpark- und Forstbehörden, von Bergsport- und Naturschutzverbänden sowie vom Tourismusverband angehören. Die AG ist also keine Arbeitsgruppe des SBB, sondern vertritt diesen dort.
Über mehrere Jahre hinweg wurde in zahlreichen Verhandlungsrunden das komplette Wegenetz im Nationalpark besprochen. Letztendlich wurde ein Kompromiss erarbeitet, der die Interessen von Naturschutz und Bergsport gleichermaßen berücksichtigt. Von diesem Kompromiss gab es nur eine Ausnahme, den Grenzweg im Großen Zschand, bei welchem die Bergsportverbände die Öffnung weiterhin wünschen.
Seitdem berät die Arbeitsgruppe Wanderwege zweimal im Jahr. Dabei werden alle Aspekte zum Wegekonzept im Nationalpark und auch zu den Wanderwegen im Landschaftsschutzgebiet besprochen. Das Wegekonzept für den Nationalpark Sächsische Schweiz wurde von allen Mitgliedern der AG als nicht statisch, sondern dynamisch anerkannt. Vorhandene Wanderwege können also sowohl geöffnet als auch gesperrt werden.
Zur Beratung Ende Oktober 2015 gab es für die Wanderer ein erfreuliches Ergebnis: Die Nationalparkverwaltung stimmte der Öffnung des historischen Fremdenweges vom Pavillon auf dem Kleinen Winterberg in Richtung Großer Winterberg zu. Dieser Weg war durch die Erweiterung der Kernzone im Nationalpark im Jahr 2001 gesperrt worden. Die Wander- und Bergsportverbände hatten 2013 Vorschläge für die Öffnung von drei früher bestehenden, aber durch die Kernzonenregelung im Nationalpark gesperrte Wanderwege eingebracht. Das waren der Obere Fremdenweg zum Pavillon auf dem Kleinen Winterberg, die Rotkehle als kurze Querverbindung aus der Kirnitzschklamm hinauf in Richtung Hinterhermsdorf und der Weg durch den Eulengrund zwischen Tiefem Grund und Waitzdorf. Für die Vorschläge Rotkehle und Eulengrund wird es allerdings keine Öffnung geben.
Das Protokoll und die Ergebnisse der Beratung der AG Wanderwege werden durch die Nationalparkverwaltung auf deren Internetseite öffentlich eingestellt. Somit ist die Arbeit der AG für jedermann transparent.