Mit großer Begeisterung und Stolz dürfen wir verkünden, dass das Fachkomitee für Immaterielles Kulturerbe unsere Bewerbung akzeptiert hat, das Bergsteigen in Sachsen in das bundesweite Verzeichnis aufgenommen wurde.
Das Bergsteigen in Sachsen hat eine lange und eindrucksvolle Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde. Die steilen Felsen, die schroffen Gipfel und die atemberaubenden Aussichten prägen nicht nur die Landschaft, sondern auch unsere Gemeinschaft, die Kultur und die Menschen, die sich dem Bergsteigen verschrieben haben. Die Anerkennung durch das Komitee ist eine Wertschätzung für die Leidenschaft und Hingabe jedes einzelnen Kulturtragenden.
Seit Mai 2021 haben wir in einem 5er Team daran gearbeitet, unsere Bewerbung vorzubereiten und die Einzigartigkeit des sächsischen Bergsteigens hervorzuheben. Dabei haben wir die Verbundenheit mit der Natur, den Umgang mit Risiko und Felsbeschaffenheit und die Gemeinschaft, die durch das gemeinsame Erleben entsteht, in den Fokus gerückt.
Im Rahmen der Bewerbung konzipierten wir eine Umfrage, um ein Stimmungsbild zeichnen zu können, warben um Gutachter/-innen und andere Unterstützer/-innen und schrieben eine Menge Text. Wir sollten z.B. Stellung dazu nehmen, wie das Kulturgut weitergegeben wird, welche Aufarbeitung in Bezug auf die Zeit des Nationalsozialismus und die DDR stattgefunden hatte. Welche Techniken zugrunde liegen, ob es Zugangsbeschränkungen gibt und so weiter und so fort. Schwierig war auch die Frage nach der Anzahl der Kulturtragenden. Und noch schwieriger war, dass wir auch für sehr komplexe Fragen eine sehr enge Zeichenbegrenzung hatten. So haben wir in den zwei Monaten vor Bewerbungsabgabe Zeichen reduziert, wo es nur ging. In den letzten beiden Arbeitswochen wurden wir von einem kleinen Schwarm Korrekturleser/-innen unterstützt, die unserer inzwischen eingetretenen Textblindheit auf die Sprünge half. Ende 2021 gaben wir die Bewerbung dann ab, begleitet von Gutachten von Stefan Glowacz, Prof. Heinz Röhle und Filmemacher Lutz Maurer. Nach laaaanger Wartezeit erfuhren wir dann im Mai 2022, dass wir es mit unserer Bewerbung auf die Sächsische Landesliste geschafft hatten. Das war ein toller Teilerfolg.
In dieser Zeit konnten wir auch Frau Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch in unserer Geschäftsstelle in Dresden begrüßen. Im Gespräch mit unserem ersten Vorsitzenden informierte sich Frau Klepsch über das umfangreiche Engagement des SBB im Bereich Kultur.
Es folgte wieder monatelanges Warten. Diesmal bis zum Januar 2023. Wir erfuhren, dass unsere Bewerbung auf Bundesebene zurückgestellt wurde. Das heißt übersetzt: Grundsätzlich sah die Kommission das Kulturgut als solches an aber die Bewerbung wies inhaltliche und formelle Mängel auf, die wir nun überarbeiten konnten. Nach kurzem Motivationstief kam die alteingesessene Gruppe wieder in die Gänge. Vom Sächsischen Kultusministerium stellte man uns eine Beraterin zu Seite, die uns sehr zielorientiert und motivierend beriet. So gaben wir die überarbeitete Version pünktlich im Mai 2023 ab. Seitdem übten wir uns wieder in Geduld.
Am 13.3.2024 fällte nun die Kommission ihr finales Urteil: Wir haben’s geschafft!
Nach den vielen Monaten ist die Freude bei uns groß. Ein wichtiges Ziel des Immateriellen Kulturerbes ist es, eine lebendige Kultur zu schützen. Das bedeutet auch die Anpassung an neue gesellschaftliche und technische Entwicklungen und auch die dazu notwendige Diskussionen privat, im Verein oder öffentlich. Der Titel heißt nicht, dass wir den Status Quo einfrieren, sondern, dass wir auch weiterhin diese Kultur aktiv und bewusst leben, sie an die kommenden Generationen weitergeben und ausgestalten.
Allen Beteiligten danken wir für ihre Unterstützung!
Insbesondere für ihr unermüdliches Engagemement geht ein großer Dank an Anne Lochschmidt, Ines Panitz, Rainer Petzold, Maria Neubauer und Thomas Böhmer!
Hier geht es zu unserer offiziellen Webseite zum Bergsteigen in Sachsen – ein Immaterielles Kulturerbe.