Anfang der 1990er Jahre wurden am Rochlitzer Berg im Gleisbergbruch durch Mike Jäger und seinen Freunden einige Kletterrouten erstbegangen. Es entstanden mehrere anspruchsvolle Rissklettereien im ansonsten völlig glatten geschnittenen, rötlichen Rochlitzer Porphyr. In einigen Wegen wurden bereits damals künstliche Griffe und Tritte geschlagen.
In den Folgejahren erfolgte auch eine sporadische Erschließung einzelner Wege in den Haberkornschen Brüchen und im Seidelbruch. Unter anderem entstanden drei Wege (in teils recht zweifelhaftem Gestein) am Bruchwächter, ein durch Steinbrucharbeiten entstandener, freistehender Turm.
In den 20 Jahren nach der Erschließung war das Klettern im Gleisbergbruch jedoch eher ein Geheimtipp. Die rechtliche Situation war unklar. Somit erfolgte keine Publikation in den einschlägigen Kletterführern. Außerdem erfordert das Klettern im Gleisbergbruch zwingendes Abseilen in ein 35 m tiefes Loch, aus dem man nur kletternder Weise wieder herauskommt – und dies meist nicht unter dem Schwierigkeitsgrad VIIIa (UIAA 7-).
Gleisbergbruch
Der Sächsische Bergsteigerbund ist seit Mitte 2016 Pächter der Felsflächen im Gleisberg und Seidelbruch und hat die notwendigen naturschutzrechtlichen Genehmigungen eingeholt. In der 2. Hälfte des Jahres 2016 sanierte die KTA des SBB fast alle Wege im Gleisbergbruch und ergänzte die Umlenker nach aktuellen Sicherheitsstandards. Hinsichtlich der Sanierung der Routen im Gleisbergbruch wurde mit dem Erstbegeher Mike Jäger vereinbart, dass der anspruchsvolle Charakter der Absicherung seiner Routen im Gleisbergbruch erhalten bleiben soll. Da es sich vielfach um Rissklettereien handelt, ist eine zusätzliche Absicherung durch mobile Klemmgeräte an einigen Stellen möglich.
Im Rahmen der Kletterkonzeption Mittelsachsen wird in den Haberkornschen Brüchen (vom Parkplatz gleich links unterhalb der Gaststätte) zukünftig auf das Klettern verzichtet. Im Gegenzug darf im Gleisberg- und Seidelbruch, bis auf einige markierte Ausnahmen in vegetationsreichen Randbereichen, geklettert werden. Das alte, teilweise erschreckend verrottete, Hakenmaterial in den Haberkornschen Brüchen wurde entfernt.
Altes Hakenmaterial aus den 1990er-Jahren
Umlenker nach aktuellem Standard
Ende 2016 begann die Erschließung des Klettergartens im Seidelbruch. Durch die ebenerdige offene Lage (schöne Wiese vor der Felswand), dem leichten Zugang, einer Felshöhe von 10-12 m sieht der SBB gute Möglichkeiten für die Entstehung eines familienfreundlichen Klettergartens, wie er z.B. bereits in Pirna-Liebethal existiert. Geplant sind ca. 50 Wege im Bereich UIAA 2-10-> Topo-Plan. Im Seidelbruch hat sich schon einiges getan. So warten an der Hauptwand bereits 25 Wege von II – IX- auf eure Begehungen. Einiges wollen wir hier noch überarbeiten. Dafür ist eure Unterstützung gefragt. Wir freuen uns über eure hilfreichen Bewertungen die ihr in dem hier eingerichteten Formular abgeben könnt.
Wenn bei dem einen oder anderen Lust geweckt wurde, den SBB bei der Einrichtung des Klettergartens zu unterstützen, dann meldet euch einfach in der Geschäftsstelle oder per E-Mail.
Am „Bruchwächter“ und im „Kessel“ arbeiten wir zur Zeit noch. Deshalb bitten wir euch dort, zu eurer eigenen Sicherheit, noch nicht zu klettern.
Der Steinbruchbetreiber arbeitet aktuell im Seidelbruch. Dadurch kann es aktuell zu Einschränkungen im Seidelbruch kommen. Vor allem unter der Woche kann die Zugänglichkeit des Seidelbruches eingeschränkt sein. Wir bitten um eure Akzeptanz und euer Verständnis.
Bruchwächter
Der Seidelbruch und die umliegenden touristischen Möglichkeiten (Porphyrlehrpfad, Waldspielplatz, Aussichtsturm, alte Krananlagen, nostalgische Steinsäge und Gaststätte) bieten bei wechselhaftem Wetter ein ideales Ziel für einen Ausflug in Gemeinschaft und/oder mit der Familie.
Seidelbruch
Topo-PlanIn der letzten Juniwoche jeden Jahres besteht ein Betretungsverbot für den gesamten Seidelbruch. In dieser Woche ist das Betreten des Seidelbruches nur im Rahmen der Veranstaltung „Performance zum Stein“ gestattet. Zeitweiliges Kletterverbot!
Die durch den SBB in Zusammenarbeit mit der DAV-Sicherheitsforschung definierten Standards für die zu verwendenden Sicherungsmittel sind einzuhalten.