Nur noch insgesamt 80 Personen pro Nacht sollen in allen 58 genehmigten Boofen beider Nationalparkteile übernachten dürfen, das sind weniger als 1,5 Plätze pro Boofe und Nacht, gab das Umweltministerium in einer Beratung am 2. Februar 2022 bekannt.
Dann soll das geplante Ticketsystem, das schon zum Sommer 2022 eingeführt werden soll, auf Rot schalten. Außerdem sollen nur noch Kletterer nach einer schriftlichen bzw. elektronischen Selbstauskunft boofen dürfen, ein Privileg, das nach der Meinung des Sächsischen Bergsteigerbundes und der sächsischen Alpenvereinssektionen sowohl der gelebten Realität widerspricht als auch andere Naturliebhaber ausschließt. Nachdem das Boofen-Ticket erstmals Mitte Dezember den Bergsportverbänden vorgestellt wurde, halten wir eine übereilte Einführung eines nicht gründlich durchdachten Projekts für falsch und fordern ausreichend Zeit für eine solide Vorbereitung.
Probleme mit dem Freiübernachten und den daraus resultierenden Störungen gab es vor allem, weil nach Einschätzungen der Nationalparkverwaltung etwa 50% der Boofer an nicht genehmigten Stellen übernachten. Der Sächsische Bergsteigerbund und die sächsischen Alpenvereinssektionen fordern, zuerst diese nicht zugelassenen und die Natur störenden Übernachtungen zu unterbinden und parallel gemeinsam mit den Bergsportverbänden ohne vorgefertigte Lösungspakete über ein solides Konzept für die genehmigten Boofen zu sprechen. Eine Beschränkung des Boofens auf Kletterer lehnen wir grundsätzlich ab, außerdem halten wir die Zahl von 1,5 Personen pro Boofe pro Nacht an einem Sommerwochenende für zu gering.
Johannes Höntsch, Leiter AG Boofen der Bergsportverbände Rainer Petzold, Leiter AG Natur- und Umweltschutz