Bei der Gründung des SBB im Jahr 1911 durch 18 Dresdner Klettervereinigungen (Klubs), hinterlegten die Klubs, welche ein Abzeichen besaßen, ihr Klubabzeichen dem neu gegründeten Bund, um damit ihre Treue und aufrichtige Mitarbeit zu beweisen. Weitere Klubs, die sich dem SBB zugeneigt fühlten, hinterlegten ebenfalls ihr Abzeichen.
Alfred Funger (TC Kraxelbrüder 1906), der als Bundesvorsitzender von 1914 – 1919 tätig war, führte die Klubabzeichen-Aufbewahrung nach jahrelangem Stillstand weiter. Ihm ist es zu verdanken, daß er sich bemühte, von den Klubs, die durch den I. Weltkrieg nicht mehr weiter bestehen konnten, deren Abzeichen zu verwahren und diese somit als Belegstücke erhalten blieben.
Im Jahr 1926 war Richard Grunwald (W.C. Union 1910) SBB-Schriftführer. Die in einer Schatulle aufbewahrten Abzeichen hat er zu neuem Leben erweckt. Er warb durch mehrmalige Aufrufe in der SBB-Zeitschrift „Der Bergsteiger“ zum Anlegen einer unfangreicheren Abzeichensammlung. Seiner Meinung nach sollten nicht nur Abzeichen vom Bund und aus Sachsen gesammelt werden, sondern auch aus ganz Deutschland, sowie auch aus anderen Ländern. Das Interesse erstreckte sich jetzt nicht nur auf sächsische Klubabzeichen. Auch die Abzeichen touristischer Vereine und Veranstaltungen wurden für die Sammlung begehrt. Der Aufruf zeigte Wirkung und sogar aus nicht mehr existierenden Klubs und von dem SBB fernstehenden Vereinen konnten neue Abzeichen der Sammlung zugefügt werden.
In der Jahreshauptversammlung des SBB am 17.01.1933 übernahm Paul Hahn (T.V. Schwefelbrüder 1909) die Verantwortung für die Abzeichensammlung. Auch er konnte die Sammlung durch weitere Klubabzeichen vergrößern, so daß diese im Jahr 1936 bereits 330 Stück zählte. Sie wurden auf 7 kleinere Rahmentafeln unter Glas installiert. Als eine gelungene Repräsentation wurden diese Tafeln in Pirna, jahrelang in Stadt Wehlen (SBB-Hütte) und in Dresden ausgestellt. Eine weitere Fortführung dieser Ausstellungen scheiterte jedoch am allgemeinen Vereinsverbot durch die Folgen des II. Weltkrieges. Zum Glück setzten sich einige Bergfreunde mit ihren Familien für den Erhalt der Abzeichentafeln ein und verwahrten diese von 1945 bis 1986 an sicheren Orten. Dieses verdanken wir Hans Mirsch (Klub der Steinmänner) und Fritz und Claus Petzold (beide T.C. Berglust 1906). Wie vielen Bergfreunden bekannt sein dürfte, sind leider durch den Krieg über den Bestand dieser Tafeln eine Registrierung nach Klubnamen oder ähnlichen Aufzeichnungen und Unterlagen des SBB verloren gegangen. Zum Kriegsende am 8. Mai 1945 konnte ebenfalls nur noch ein Bestand von 314 Abzeichen gezählt werden, die aber durch die lange Auslagerung Schäden erlitten hatten.
1986 wurde unserem Bergfreud Helmut Claus (Mutz) die 7 kaputten Schautafeln zur weiteren Aufbewahrung als Leihgabe gegen Quittung anvertraut. Seine mühevolle Arbeit erstreckte sich zunächst auf die Ausbesserung der enormen Nässeschäden an den Abzeichen und deren Rahmentafeln. Er hat sich weiterhin große Verdienste erarbeitet bei der Auflistung der Abzeichen, sowie die Namen der Klubs und deren Gründungsjahre zu erforschen. Anhand der von ihm angelegten Klubkarteikarten gelang es ihm zum größten Teil, die Abzeichen den Klubs und Vereinen zuzuordnen. Wie vielen Bergfreunden bekannt sein dürfte, hatte er sich ja selbst von 1937 bis 1999 ein Privatarchiv aufgebaut, das er im Jahr 1999 dem SBB übergeben hatte.
Die Neugründung des SBB im Jahr 1989 erforderte von ihm aber nun auch die Rückgabe dessen Besitz der alten, noch existierenden Abzeichentafeln. „Mutz“ war jedoch noch nicht zufrieden mit seiner bisher erfolgten Reinigungs- und Zuordnungstätigkeit und er brauchte Unterstützung. Deshalb besuchte ich seit der Wende im Jahr 1990 öfters meinen Klubkameraden. Dann reinigten und registrierten wir gemeinsam in mühsamer Kleinarbeit weitere Abzeichen. Wolfgang Winkler (T.C. Berglust 06) spendete dazu aus seiner reichhaltigen Privatsammlung viele nicht in der SBB-Sammlung vorhandene Abzeichen. Eine Bereicherung waren ebenfalls Abzeichen, die als Einzelstücke aus der Zeit 1946 bis 1985 gespendet wurden, so daß bis Ende 1994 ein Gesamtbestand von 450 Stück vorhanden war. Arthur Treutler, bis 1993 als ehrenamtlicher Geschäftsführer des SBB tätig, genehmigte mir die Mitnahme der Abzeichen nach Buchen zum Fotografieren und eine Neuinstallierung auf 4 größere Rahmentafeln, die ich mit neuem Teppichboden auslegte und ebenfalls unter Glas mit gereinigten und reparierten Abzeichen bestückte. Allerdings waren die Tafeln noch nicht chronologisch geordnet.
Im DAV-Museum erbat ich 1995 vom damaligen Leiter des Museums, Host Höfler, Auskunft über die auf unserem Manuskript-Entwurf abgebildeten DAV-Abzeichen. Leider waren ihm darüber keine Unterlagen bekannt. Er selbst zeigte allerdings sehr großes Interesse an der zu dieser Zeit ca. 500 Stück umfassenden Abzeichensammlung als Leihgabe für eine Sonderausstellung im neu aufgebauten Museum auf der Praterinsel in München.
Unermüdlich ergänzte ich weiterhin die immer umfangreicher werdende Sammlung. Dazu erstellte ich alphabetische, numerische und chronologische Listen mit ständig neuen Erkenntnissen von der Zughörigkeit zu den Abzeichen. Anläßlich der Landes-Verbandstagung des DAV von Baden-Würthemberg im Mai 1995 in Buchen/Odenwald, konnten diese Schautafeln zum ersten Mal außerhalb der sächsischen Landesgrenze öffentlich gezeigt werden. Zugegen war dabei unser heutiges Ehrenmitglied des SBB, Arthur Treutler, der auch Vermittler dieser Ausstellung war und tatkräftig diese mit mir und dem Buchener SBB-Bergfreund Wolfgang Hieke aufgebaut hatte.
Die bisherigen 4 Schautafeln konnte ich mit Abzeichen, die dankenswerter Weise für den SBB gespendet oder als Leihgabe zur Verfügung gestellt wurden, bis auf 7 weitere Tafeln ergänzen. Im Jahr 1996 konnten diese in einer Sonderausstellung im Museum Pirna für zwei Monate der Öffentlickeit gezeigt werden und sie fanden einen guten Anklang. Schon einmal, Ende der zwanziger Jahre, wurde an diesem traditionsreichen Ort des „Gebirgsvereins für die Sächsische Schweiz“ die erste kleine Abzeichen-sammlung des SBB unter der Leitung von Richard Grunwald öffentlich ausgestellt. Ab Februar 1997 lief eine Wanderausstellung der Dresdner Bank über „Sächsisches Bergsteigen“. Hierbei wurden zwei Schautafeln zur Verfügung gestellt, die über ein Jahr in den verschiedensten Filialen der Dresdner Bank der Öffentlichkeit gezeigt wurden. In diesem Zusammenhang war der Höhepunkt die Präsentation der Schautafeln in der Dresdner Hütte in den Stubaier Alpen.
Seit dem Umzug der Geschäftsstelle des SBB von der Ehrlichstraße auf die Könneritzstraße in Dresden zeugen die dort ausgestellten 7 Schautafeln mit ihren Abzeichen von den Anfängen der Bergsteiger-Klubs im SBB und der Touristischen Vereine und geben ein aufschlußreiches Bild von der Entwicklung des Bergsteigerwesens im SBB. Auf einer dieser Tafeln wird die Entwicklung des Bergsteiger-Rettungsdienstes an Hand der Abzeichen dokumentiert.
Die im Jahr 2008 fertig gestellte 8. Schautafel führt die Entwicklung der Abzeichen des SBB von den Anfängen des Jahres 1911 bis 1945, der SBB-Jugend ab 1927 bis 1945, des weiteren SBB ab 1989 bis zur heutigen Zeit auf, sowie die Abzeichen des DAV, des DOeAV, des OeAV und auch von Sektionen des DOeAV.
Heinz Pfündel
Aktuell findet ihr die Abzeichensammlung im Vereinszentrum im Seminarraum im 1. OG.