Traditionelle Eisenringe | Sächsischer Bergsteigerbund

Traditionelle Eisenringe

Aus den Untersuchungen von Pit Schubert und Manfred Thieme resultiert ein Ringschaft-Sechskant der Schlüsselweite 22 mm mit der Länge von 200 mm. Die Schweißnaht des Ringes muß eine Zugfestigkeit von 70–80 kN aufbringen. Dann ist anzunehmen, dass der Normwert von 25 kN auch noch nach der Abrostung innerhalb eines Zeitraumes von 50 Jahren garantiert werden kann. Dieser Zeitraum entstammt einer Schätzung, wie oft ein Ring bei gegebener Sanierungsrate und der sehr großen Anzahl von Ringen im Gebirge durchschnittlich im Fels verbleibt.
Normgerechte Ringe könnt ihr beim SBB beziehen.

Die genauen Maße enthält folgende Zeichnung:

Eisenring, Bleistreifen, Hammer, Krohnenbohrer
Werkzeug für die Installation von Eisenringen

Ringstandort auswählen

  • nicht in brüchigem oder gerissenen Fels (Stelle vorher abklopfen)
  • mehr als 50 cm über einer Einschnittkante oder über einem Band
  • mehr als 30 cm unter einer Einschnittkante oder unter einem Band
  • mehr als 30 cm neben einer Riß- oder Kaminkante
  • ca. 170 cm über Absätzen in Augenhöhe, wenn man auf dem Absatz oder Band steht

Ringloch

Das Ringloch kann mit dem Krohnenbohrer geschlagen oder mit einer Bohrmaschine gebohrt werden. Eine positive Neigung zur Felsoberfläche (auch bei Reibungswänden) von 20° soll dabei gewährleistet werden. Bei weichem Sandstein werden die Löcher etwas größer. Dies kann in Grenzen durch etwas mehr Blei ausgeglichen werden.
Das Loch muss etwas tiefer sein (mindestens 2 cm) als der Schaft des Ringes lang ist. Dadurch bleibt am Ende des Ringlochs Platz für beim Schlagen nach hinten geschobenen Sand.

Verbleien

Die traditionellen Eisenringe müssen verbleit werden. Dazu werden mehrere Bleistreifen in das Ringloch eingelegt und der Ringschaft mit dem Hammer in den Fels geschlagen. Dabei sollten die Bleistreifen zum Teil mit in das Ringloch gezogen werden. Ein gut gesetzter Ring sollte nach 20-30 Hammerschlägen bis zum Beginn des Schaftauges im Fels stecken. Überstehendes Blei wird mit einem Dorn verstemmt.

Probleme

Bei zu engen Ringlöchern (fester Sandstein) läst sich der Ring oft nicht tief genug einschlagen und es entstehen sehr schnell sternförmige Felsrisse um den Schaft. Ob ein Ring zu locker oder zu fest sitzen wird, merkt man bereits 2-4 cm nach Einschlagbeginn. Jetzt kann noch korrigiert werden. Steckt der Ring schon 10 cm tief, ist eine Korrektur kaum noch möglich. Ist das Ringloch nicht tief genug, läst sich der Ring nicht weit genug einschlagen und das Schaftauge wird deformiert. Dadurch klemmt der Ring im Auge und der gesamte Ring muss gewechselt werden. Zu locker sitzende Ringe lassen sich mit 4-10 Hammerschlägen ziehen. Wenn beim Einschlagen nur wenige Hammerschläge benötigt werden, wird der Ring zu locker sitzen.

Es handelt sich somit bei verbleiten Ringen eigentlich um einen Expansionshaken, der einen hohen Druck auf die Wandung des Ringloches ausübt. Dadurch kommt es zu Felsrissen in unterschiedlich starker Ausprägung im Sandstein.

Eisenring wird mit Hammer in den Fels geschlagen
Installation Eisenring durch Verbleien

Eisenringe dürfen, weil sie nicht profiliert sind, nicht mit Verbundmörtel installiert werden.

Erstbegehungen mit fehlerhaft installierten Ringe können für alle Kletternden eine Gefahr darstellen. Wege mit fehlerhaft installierten Sicherungringen oder Ösen werden durch die Arbeitsgruppe Neue Wege nicht mehr anerkannt. Der Erstbegeher ist verplichtet, die fehlerhaft installierten Sicherungspunkte zu wechseln.

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