Wie jedes Jahr übernahmen auch 2022 viele ehrenamtliche Helfer unter Koordination des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB) die Bewachung bestimmter Wanderfalkenbrutplätze, der sog. Horste, in der Sächsischen Schweiz. So wurden am Pfaffenstein und am Großem Lorenzstein Wanderer und Kletterer in der Nähe der eingerichteten Horstschutzzonen zum Brutgeschehen aufgeklärt und um entsprechendes ruhiges Verhalten gebeten. An der diesjährigen Wanderfalkenbewachung haben sich insgesamt 34 Personen an 21 Tagen beteiligt. Die Bewacher stoßen meist auf großes Verständnis, wenn sie Personen in der unmittelbaren Umgebung der Brutplätze gezielt ansprechen und Verhaltenshinweise geben, um die Brut nicht zu beeinträchtigen. Leider konnten die Wanderfalkenbewacher nicht die mehrfachen Drohnenflüge nahe den Horsten am Pfaffenstein verhindern. Ob diese starke Beunruhigung die Ursache für die dort aufgegebene Brut ist, lässt sich jedoch nicht eindeutig feststellen.
„Der seit 2016 zu verzeichnende Rückgang von Jungfalken bereitet den aktiven Horstbewachern Sorgen“, so Kurt Renger vom SBB, der die Bewachung koordiniert. „Um so erfreulicher ist die hohe Anzahl von 19 Jungen, die dieses Jahr erfolgreich ausgeflogen sind. Eine Besonderheit gab am bewachten Brutplatz am Großen Lorenzstein: Nach einem tödlichen Uhuangriff auf das Weibchen zog das verbliebene Wanderfalken-Männchen die drei Jungfalken allein groß.“ Die Population der Wanderfalken ist in den letzten Jahren in der Sächsischen Schweiz weitgehend stabil und liegt dieses Jahr mit 13 Brutpaaren innerhalb der Schwankungen der letzten 20 Jahre.
Der Rückgang von erfolgreichen Bruten beim Wanderfalken war seitens der Nationalparkverwaltung auch mit dem Boofen in Verbindung gebracht worden. Da auch andere Gründe für die sinkenden Brutzahlen ursächlich sein können, werden die Auswirkungen des temporär eingeführten Boofverbotes im Nationalpark in den nächsten drei Jahren in einer Projektgruppe mit Nationalparkverwaltung sowie Bergsport- und Naturschutzverbänden gemeinsam evaluiert.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Wanderfalkenbewachung des SBB: Kurt Renger (0351 4212860 bzw. renger.kurt@gmail.com)
Klettern und Naturschutz im DAV-Landesverband Sachsen: Lutz Zybell (0178 1653634 bzw. lz@alpenverein-sachsen.de)