Toter Fichtenwald begünstigt Waldbrände, Brandgefahr bleibt dauerhaft bestehen – Waldumbau mit standortgerechten Baumarten erforderlich | Sächsischer Bergsteigerbund

Toter Fichtenwald begünstigt Waldbrände, Brandgefahr bleibt dauerhaft bestehen – Waldumbau mit standortgerechten Baumarten erforderlich

Mit Entsetzen sehen wir die verheerenden Waldbrände, die unsere Felsenheimat zerstören. Diese Waldbrände in den Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz müssen ein tieferes Nachdenken und ein Umdenken bewirken. Uwe Daniel, Vorsitzender des Sächsischen Bergsteigerbundes (SBB), fordert deshalb eine Abkehr von der aktuellen Nationalpark-Strategie: „Fichtenmonokulturen sind nie eine ursprüngliche Natur gewesen und sollten deswegen auch nicht als solche behandelt werden. Der SBB fordert kurzfristig eine deutliche Reduzierung der borkenkäferbedingten Totholzmasse und langfristig im Nationalpark ein Konzept für einen Waldumbau. Die Monokulturflächen sollen mit standortgerechten Laubbaumarten und Sträuchern umgewandelt werden, auch als Brandriegel. Für diesen langfristigen Waldumbau ist es nötig, die sog. forstliche Ruhezone (derzeit um 75 % der NP-Fläche) deutlich zu verkleinern und die Pflegezone zu vergrößern.“

Auf die Gefahr von großen Waldbränden weist der Sächsische Bergsteigerbund schon seit Jahren in regelmäßigen Diskussionen mit der Nationalparkverwaltung hin. Der Experte des SBB zum Thema Waldbrandgefahr, Reinhard Wobst, hat dazu mehrfach im SBB-Mitteilungsblatt und in der SBB-Umweltpublikation Sächsische-Schweiz-Initiative publiziert. 

Uwe Daniel erinnert auch an den durch den SBB vorangetriebenen Prozess zum vorsorglichen Freisägen von Wander- und Rettungswegen. Diese freigeschnittenen Forststraßen und Waldwege bilden jetzt eine Grundlage für Feuerwehreinsätze und schützen somit sowohl Mensch als auch Natur. 

Der Sächsische Bergsteigerbund warnt: In Zukunft besteht durch die riesigen Totholzflächen im Nationalpark dauerhaft eine hohe, unberechenbare Waldbrandgefahr. Deshalb muss es zukünftig größere Handlungsspielräume beispielsweise beim Einsatz von Drohnen zur Branderkundung und Überwachung geben.

Im Ergebnis der aktuellen Waldbrände gibt es Forderungen von Naturschutzorganisationen, dass „der schon geschwächte Nationalpark Sächsische Schweiz neben Anstrengungen zum Klimaschutz jetzt maximalen Schutz brauche“. Der SBB betont jedoch: Nicht der fehlende Schutz begünstigt die Ausbreitung von Waldbränden – sondern der flächendeckende, sehr hohe Anteil an toten, trockenen Fichten inkl. totem Unterholz in den benachbarten Nationalparks Sächsische und Böhmische Schweiz. Schließlich ist bei einem ausgebrochenen Brand die ungeheure Kraft des Feuers so hoch, dass auch lebende Bäume leichter Feuer fangen. 

Die Fichte wurde einst von der Forstwirtschaft massenhaft zur Holznutzung angepflanzt. Auf dem trockenen Sandsteinuntergrund wächst die kühle Temperaturen und reichlich Wasser liebende Fichte nicht standortgerecht. Insekten wie der Borkenkäfer haben so leichtes Spiel. Nach 1990 schuf man den Nationalpark, der mehrheitlich aus Flächen dieser Fichtenmonokulturen besteht. Ein Waldumbau zu einem standortgerechteren Waldbild fand gemäß der Nationalparkidee nicht oder unzureichend statt. Heute hat dieses Nationalparkkonzept flächendeckend tote Fichtenwälder zur Folge. Zum Vergleich: Außerhalb des Nationalparks, im Landschaftsschutzgebiet, das 3/4 der Sächsischen Schweiz umfasst, wird das tote Borkenkäferholz Schritt für Schritt und so schnell es geht entfernt.

Ansprechpartner

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an 

Uwe Daniel, 1. Vorsitzender des SBB: uwe.daniel@bergsteigerbund.de

Peter Rölke, Vertreter der Bergsportverbände in der AG Wege: 0351 / 256 15 10

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