Die Besteigung des Falkensteins durch Schandauer Turner gilt zu Recht als der Beginn des Sächsischen Bergsteigens, auch wenn es zuvor bereits vereinzelte Felsbesteigungen gab und es noch 25 Jahre dauerte, ehe Oscar Schuster und sein Freundeskreis begannen, die markanten Gipfel zielstrebig zu ersteigen.
Die klettersportliche Entwicklung vom Steigen mit künstlichen Hilfsmitteln bis hin zum Bezwingen äußerst schwieriger Aufstiege stellt eine faszinierende Geschichte dar. Hervorgehoben werden muss die Bedeutung der Zusammenstellung der bestiegenen Kletterfelsen 1905 durch Hugo Kurze in „Die Kletterberge der Sächsischen Schweiz“, ab 1906 die Artikelserie „Felsklettereien in der Sächsischen Schweiz“ von Dr. Oscar Schuster und 1908 der Kletterführer von Rudolf Fehrmann „Der Bergsteiger in der Sächsischen Schweiz“.
Die Touristik und die Mitgliedschaft in touristischen Organisationen waren zunächst ein Privileg bürgerlicher Kreise, weil sie bestimmte soziale und materielle Voraussetzungen erforderten, die Arbeiter und untere Angestellte zur damaligen Zeit nicht hatten. Ab 1895/96 entstanden erste kleine, individuelle Vereinigungen und Gemeinschaften von Wanderern und Bergsteigern, die „Klubs“, die zu einer typischen Organisationsform sächsischer Wanderer und Bergsteiger werden sollten. Die Eigenart des Bergsportes brachte es mit sich, dass sich ein bestimmter Personenkreis zu gemeinsamen Wander- und Klettertouren fand und sich schließlich in „Klubs“ vereinigte. Sie erwarben oft gemeinsam Seil, Ausrüstung und Kletterführer, schufen sich teilweise eigene Unterkunftsmöglichkeiten im Gebirge und entfalteten ein starkes Gemeinschaftsleben, oft mit eigenen „Klubgesetzen“ und Anschauungen. Die vielen kleinen Klubs waren jedoch nicht in der Lage, die notwendigen Voraussetzungen für den Bergsport, wie die Anlage von Kletterpfaden zu den Gipfeln, Betreuung der Sicherungsringe und Gipfelbücher, Aufbau eines Bergrettungswesens, Abschluss von Versicherungen, Gewährung von Fahrpreisermäßigungen sowie Interessenvertretung gegenüber Forstbehörden und anderen Verwaltungseinrichtungen, zu schaffen. Dazu bedurfte es einer größeren Organisation. Die am 29. November 1901 in Dresden erfolgte Gründung der Sektion Dresden des Österreichischen Touristenklubs (ÖTK) mit 25 Teilnehmern gilt als bedeutsamer Vorläufer eines Bergsteigerbundes. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch im Jahre 1909 wurde am 1. März 1911 von 18 Kletterklubs der „Sächsische Bergsteigerbund“ (SBB) gebildet, der eine Zusammenfassung der Klubs und Gemeinschaften zu einem Bund unter weitgehender Beibehaltung der Klubselbstständigkeit anstrebte. Von Beginn an wurde im neu geschaffenen Bund eine beeindruckende Vielfalt an Arbeit entwickelt. In die Monate vor Ausbruch des I. Weltkrieges fällt auch der Beginn der Schaffung eigener Unterkunftsstätten (Klubhütten) im Elbsandsteingebirge.
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