Die Liste der unpassierbaren Wege im Nationalparkgebiet der Sächsischen Schweiz wird immer länger, derzeit sind es etwa 50 km an markierten Wanderwegen. Fast alle Wanderwege im Hinterhermsdorfer Gebiet sowie weite Teile des Zschandes sind komplett unpassierbar.
Ein Zeithorizont für die „Unpassierbarkeiten“ wird weder von der Nationalparkverwaltung noch vom Umweltministerium genannt. Nach Befürchtungen des SBB kann dieses Szenario viele Jahre andauern. Für Kletterer sind damit auch alle Klettergipfel im Großen Zschand nicht mehr erreichbar. Aktuelle weitere Begehungen des SBB in den letzten Tagen im Schmilkaer Gebiet, in den Affensteinen und in den Schrammsteinen lassen erahnen, dass sich diese Tendenz fortsetzt. Auch dort sind fast alle alten Fichten abgestorben, sterben gerade ab und fallen in Kürze um. Der Zschand ist nur einige Monate oder ein Jahr voraus.
Nun haben die Behörden als ersten Schritt endlich für den 15. April die AG Wege des Umweltministeriums einberufen. Der SBB wird dort seinen Stufenplan vorstellen. Dieser muss allerdings beständig aktualisiert werden, weil Wege, die wir im Stufenplan A noch vorsorglich zum schnellen Freischneiden empfahlen, nun gesperrt sind. Viele weitere unpassierbare Wege sind im Stufenplan B hinzugekommen.
Der Stufenplan A sieht entlang von noch begehbaren, aber durch umfallende tote Fichten akut gefährdeten Wanderwegen ein vorsorgliches manuelles Heraussägen der Bäume vor.
Der Stufenplan B sieht bei den bereits unpassierbaren Wegen einen Einsatz von Spezialtechnik vor.
Der Stufenplan C umfasst Pfade, bei denen kein Maschineneinsatz möglich ist.
Kritisch sind besonders die Pfade wie Goldsteig, Westelschlüchte oder Reitsteig (Thorwalder Wände), wo keine forstlichen Maschinen arbeiten können und sollen. Diese kleineren Pfade sind im Stufenplan C zusammengefasst.
Wenn nicht zeitnah die Untätigkeit ein Ende hat und mit einem aktiven Arbeiten und Freischneiden begonnen wird, scheint die Vision von Rolf Böhm nicht mehr fern, dass weite Teile der Hinteren Sächsischen Schweiz zum faktischen Totalreservat werden. Niemand weiß, ob und wie sich europäische und deutsche Umweltrichtlinien in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Und niemand garantiert, dass eine solche große Anzahl von unpassierbaren Wanderwegen und Pfaden auch wirklich wieder frei geschnitten werden. An uns allen ist es, für das Kulturgut Wanderwege und -pfade einzutreten.
Peter Rölke, SBB / Vertreter Bergsportverbände in der AG Wege des Umweltministeriums