Nachdem die letzte Zusammenkunft der Arbeitsgruppe Wege des Umweltministeriums im September 2019 stattgefunden hatte, fand auf wiederholtes Drängen von Tourismusverband, Kommunen und SBB ein digitales Treffen unter der Moderation von Professor Heinz Röhle am 15. April 2021 statt. Alleiniger Schwerpunkt waren die von toten Fichten bereits überworfenen und akut gefährdeten Wanderwege. Deren Gesamtlänge beläuft sich derzeit auf etwa 50 km an unpassierbaren markierten Wegen. Es lagen jeweils zwei Anträge von SBB/Bergsportverbänden und Tourismusverband Sächsische Schweiz vor, außerdem stand der Stufenplan des SBB zur Diskussion.
Zur Erarbeitung des Stufenplans waren neben den beiden Mitgliedern der AG Wege, Ulrich Voigt und Peter Rölke, viele weitere ehrenamtliche Wanderer des SBB sowie der IG Stiegenfreunde in zahlreichen Stunden im Nationalpark unterwegs und haben alle Wege des Stufenplans auch fotografisch dokumentiert. Danke an Charly Wendt, Rainer Petzold, Markus Ehrentraut, Rolf Böhm, Dietmar Schubert und die vielen weiteren Unterstützer.
Als erstes wurde der Antrag angenommen, dass die NPV in die Addition der unpassierbaren Wegekilometer auch die Kategorie der Bergpfade (z.B. Goldsteig) einbezieht. Auch dem zweiten Antrag der Bergsportverbände, dass der Freistaat Sachsen ausreichend personelle und finanzielle Ressourcen bereitstellt, wurde zugestimmt.
Der Tourismusverband brachte den Antrag ein, der Begehbarkeit des Malerweges vorrangige Beachtung zu widmen. Auch dieser Antrag wurde angenommen.
Schwieriger wurde es, als der Tourismusverband anregte, an den Parkplätzen, z.B. im Kirnitzschtal, Tafeln bzw. Karten aufzustellen, auf denen für die Gäste die unpassierbaren Wege erkennbar sind. Dem Leiter der NPV Herrn Zimmermann zufolge seien dafür nicht genügend Ressourcen vorhanden. Seine Zurückweisung dieses Antrags wurde von den Mitgliedern der AG Wege abgelehnt, das Thema wird zur nächsten Beratung erneut auf die Tagesordnung gesetzt.
Die größten Schwierigkeiten gab es mit dem Stufenplan des SBB. Der Plan A sieht ein vorsorgliches Arbeiten an bedrohten Wanderwegen vor, der Plan B ein maschinelles Sägen an schon gesperrten Wegen. Die Vertreter der Kommunen, die Bürgermeister Kunack und Brade, sowie Herr Richter vom Tourismusverband unterstützen in der Diskussion unseren Stufenplan. Der NPV zufolge werden Rettungswege bearbeitet, Wanderwege dagegen hätten geringere Priorität. NPV und Landesdirektion betonten, vorsorgliches Freischneiden „in der Fläche“ in der Umgebung der bedrohten Wanderwege bedinge umfangreiche naturschutzfachliche Verfahren sowie eine exakte Artenschutzprüfung. Allein die notwendige Beteiligung der Naturschutzverbände BUND, NABU usw. dauere mindestens vier Wochen, sagte die Vertreterin der Landesdirektion. Hinzu käme Bearbeitungszeit in den Behörden, sodass erste Maßnahmen nicht vor Mitte August stattfinden. Dr. Krause vom Umweltministerium hält Stufenpläne für sinnvoll, jedoch Vorsorge (Stufenplan A) für problematisch.
Wir als SBB kritisierten, dass die üblichen behördlichen Abläufe angesichts dieser Borkenkäferkatastrophe nicht angemessen sind. Weitere unpassierbare Kilometer Wanderwege sind die logische Folge. Uli Voigt betonte, dass auch der Mensch im Nationalpark Rechte hat und dass es um tote Fichten direkt neben den Wanderwegen geht und nicht um naturschutzfachlich wertvolle Flächen.
Mehrfach mussten SBB, Kommunen und Tourismusverband auf die außerordentliche Dringlichkeit der Thematik und die Bedeutung der Begehbarkeit von Wanderwegen für die Menschen in einer Region, die vom Wandertourismus lebt, hinweisen. Dank der bewährten und besonnenen Moderation von Professor Röhle kam es schließlich zu einem Ergebnis: Der Leiter der NPV wird eine Vor-Ort-Prüfung der 10 wichtigsten Wege des Stufenplans A des SBB (Vorsorgliches Sägen) bis zum nächsten Treffen der AG Wege durchführen lassen. Eine erste Diskussion zum Stufenplan B (Freisägen unpassierbarer bzw. gesperrter Wege) steht noch aus. SBB, Kommunen und Tourismusverband beantragten die nächste digitale Beratung der AG Wege bereits in 14 Tagen. Das Treffen wird am 29. April 2021 stattfinden.
Peter Rölke, SBB / Vertreter Bergsportverbände in der AG Wanderwege des Umweltministeriums
16. April 2021