Nach unseren letzten Informationen von Anfang Juli hat es nun weitere gute Nachrichten gegeben. Die Landesdirektion hat 8 der 10 wichtigsten Wanderwege aus dem Stufenplan A des SBB zum vorsorglichen Freischneiden genehmigt, die Arbeiten beginnen in Kürze. Darunter sind u.a. Heringsgrund, Schießgrund, Lehne (Affensteine), Obere Affensteinpromenade an den Zerborstenen Türmen, Queenenweg.
Fortschritte gibt es auch bei der Forsttechnik: Im August wurde eine forstliche Spezialmaschine (ein sogenannter Schreitbagger) 14 Tage lang in der Sächsischen Schweiz getestet. Mit diesem Schreitbagger konnten wichtige bisher unpassierbare Wanderwege fachgerecht auf Wegesbreite freigesägt werden. Darunter sind u.a. die Raubsteinschlüchte zum Winterstein, der flachere untere Teil der Richterschlüchte, der Roßsteig vom Zeughaus beginnend, der Hochhübelweg in den Thorwalder Wänden und Bereiche um die Pohlshörner (aus den SBB-Stufenplänen B und C). Mit den bisher in Sachsen vorhandenen Harvestern wäre dies nicht möglich gewesen. Mit der neuen Technik kann auch an Stellen gearbeitet werden, wo es bisher durch das tote, morsche Holz zu gefährlich war. Weitere Einsätze sollen folgen.
Allerdings greifen die Schäden durch den Borkenkäfer derzeit auf die bislang wenig betroffenen Gebiete wie die Vorderen Affensteine (Nasser Grund, Sandloch) sowie das Polenztal über. Ungeachtet der nassen Witterung des bisherigen Jahres 2021 ist es wohl einfach die Invasion von zu vielen (Millionen) Borkenkäfern, die auch gesunde Bäume an kühlen und durchaus standortgerechten Orten zum Absterben bringt.
Als nun endlich eine positive Entwicklung in Gang gebracht und ein Konsens erreicht war, stellte ein Naturschutzverband, der BUND Sachsen unter Prof. Ekardt, seit Mitte Juli mehrfach öffentlichkeitswirksam fundamentale Forderungen auf: das Wegenetz müsse ausgedünnt, die Kletterer eingeschränkt, das Boofen verboten und ein Korridor zwischen beiden Nationalparkteilen eingerichtet werden. Dieses Vorgehen ist insofern verwunderlich, als dass der BUND in den letzten 30 Jahren in der Sächsischen Schweiz nicht in Erscheinung getreten ist und inaktiv war. Die Naturschutzverbände werden in der AG Wege durch NABU und Landesverein Sächsischer Heimatschutz vertreten. Auf mehrfache Nachfrage des SBB beim BUND Sachsen konnte der Geschäftsführer außer seinen eigenen Schlagzeilen keinerlei Details zu den Forderungen nennen, hatte nur sehr begrenzte örtliche Kenntnisse und verwies auf zwei Ehrenamtliche, die diese fundamentalen Forderungen erarbeitet haben – deren Namen jedoch nicht genannt werden durften. Das birgt Raum für Spekulationen. Der BUND konnte weder den Verlauf des geforderten Korridors benennen, noch war ihm der Konsens der AG Wege bekannt, noch die durch Wanderer und Bergsteiger durchgeführte Wanderfalkenwacht. Die Medien wie z.B. der mdr wiederholen jedoch stetig und immer wieder in Meldungen zum Nationalpark: „Naturschützer verlangen generell weniger Trubel im Nationalpark und weniger zugängliche Wanderwege.“ (mdr vom 27. August 2021) die BUND-Forderungen. Unserer Meinung nach sind medienwirksame Fundamentalforderungen – ohne kompetente Kenntnis der Situation vor Ort – der Idee des Naturschutzes nicht förderlich und bringen ihn in Verruf.
Peter Rölke, für die Bergsportverbände in der AG Wanderwege des Umweltministeriums