Durch den starken Borkenkäferbefall liegen Unmengen toter Fichten über den Wanderwegen. Deshalb ist es zu umfangreichen Sperrungen von derzeit 26 markierten Wanderwegen und Bergpfaden auf etwa 40 km Länge gekommen. Besonders betroffen sind Kleiner und Großer Zschand sowie das Hinterhermsdorfer Gebiet. Der SBB kritisiert die Strategie der Nationalparkverwaltung (NPV), jahrelang abzuwarten bis alle toten Fichten entlang der unpassierbaren Wanderwege umgefallen sind, ehe man frei sägt. Außerdem soll die NPV die AG Wanderwege des Umweltministeriums einberufen.
Wegen ausbleibender Lösungsvorschläge der Behörden stellte der SBB am 9. März einen eigenen Stufenplan in einem ersten Treffen mit der NPV vor. Der Stufenplan A sieht entlang von noch begehbaren, aber durch tote Fichten bedrohten Wanderwegen ein vorsorgliches manuelles Heraussägen der Bäume vor. Der Stufenplan B sieht bei den bereits unpassierbaren Wegen einen Einsatz von Spezialtechnik vor.
Am 15. März 2021 gab es ein Termin des SBB mit dem sächsischen Umweltminister Günther, bei dem das wichtigste Thema die unpassierbaren Wanderwege waren. Es nahmen Peter Rüger, der 1. Vorsitzende des SBB und weitere Vorstandsmitglieder sowie der Vorsitzende des DAV-Landesverbandes Sachsen, Lutz Zybell, teil. Konkret angeschaut wurde gemeinsam die enge Spitzsteinschlüchte, die von der NPV als Ausweichtrasse für die untere Zschandstraße zum Zeughaus vorgeschlagen wurde, was der SBB kritisch sieht. Auch der Minister musste feststellen, dass die von toten Fichten gesäumte Spitzsteinschlüchte keine Ausweichtrasse sein kann und neue Lösungen gefunden werden müssen.
Die Strategie der Nationalparkverwaltung, jahrelang abzuwarten, soll geändert werden. Als neues Herangehen wurde der Stufenplan des SBB vom Minister positiv aufgenommen: Es soll sowohl ein vorsorgliches Sägen an bedrohten Wegen (Stufe A) als auch ein Arbeiten mit Technik bei schon unpassierbaren Wegen (Stufe B) geben. Zur Zeitachse gab es allerdings unterschiedliche Meinungen: Der SBB schlägt einen schnellen Beginn vor, damit nicht noch mehr Wege unpassierbar werden, während Minister Günther vorerst keine Hoffnungen auf einen Beginn der Arbeiten vor dem Herbst 2021 machte, weil EU-Richtlinien und Naturschutzgesetze und damit verbundene verwaltungstechnisch umfangreiche Prüfungen dem entgegenstehen würden. Der SBB meint, dass angesichts der akuten Ausnahmesituation die üblichen behördlichen Prüfungs- und Entscheidungszeiträume dringend stark gestrafft werden müssen, sonst drohen langjährige und sich ausweitende „Unpassierbarkeiten“.
Man war sich mit dem Minister einig, dass die NPV die AG Wege umgehend einberufen muss.
Als nächstes soll der Stufenplan mit den Partnern in der AG Wege, also Gemeinden, Tourismusverband und Naturschutzverbänden, abgestimmt und besprochen werden.
Peter Rölke, SBB / AG Wanderwege des Umweltministeriums