Der Stufenplan des SBB wird umgesetzt – Anträge für vorsorgliches Freischneiden der ersten neun Wanderwege werden zeitnah gestellt
Der Besuch des Ministerpräsidenten Kretschmer in der Sächsischen Schweiz am 10. Juni 2021 auf Einladung von Landrat Geisler, Nationalpark-Anliegergemeinden, Tourismusverband und SBB hat eine positive Entwicklung beim Thema „Unpassierbare Wanderwege“ in Gang gebracht.
Statt wie zur letzten Beratung der AG Wege Ende April zu bedauern, was alles wegen fehlender Kapazitäten nicht geht, wurde zur Beratung der AG Wege am 29. Juni seitens der Nationalparkverwaltung (NPV) vorgetragen, was alles zeitnah geht. Die Behörden bemühen sich nach Kräften und stellen Personal und Finanzmittel zum vorsorglichen Freischneiden von Wanderwegen aus dem SBB-Stufenplan A bereit. Andreas Knaak von der NPV stellte die umfangreichen Wegeprüfungen der letzten Wochen vor. In deren Ergebnis werden fast alle der 10 wichtigsten Wege des SBB-Stufenplans A in den nächsten Tagen zur naturschutzfachlichen Prüfung bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht. Von der NPV hinzugefügt wurde der Aufstieg zum Kuhstall. Ende August sollen die vorsorglichen Freischneide-Arbeiten von bedrohten Wegen, die Genehmigung vorausgesetzt, beginnen.
Landrat Geisler war als Vorsitzender des Tourismusverbandes zugegen und betonte die Wichtigkeit der zeitlichen Beschleunigung, um die Entwicklung durch aktives Handeln in den Griff zu bekommen. In den nächsten Wochen werden deshalb u.a. die Wege 11 bis 20 des SBB-Stufenplans von der NPV (und weitere) begangen, geprüft und bearbeitet und die Unterlagen durch die NPV so bald wie möglich der Landesdirektion zur Prüfung eingereicht.Dies geschieht u.a. auch vor dem Hintergrund, dass das Freischneide-Zeitfenster zur nächsten Brutzeit Ende März wieder endet, jedoch Genehmigungsverfahren und Ausschreibungen für Forstunternehmer Zeit benötigen. In der gemeinsamen Pressemitteilung (siehe unten) ist u.a. zu lesen: „Aufgrund des fortschreitenden Borkenkäferbefalls ist bei allen Beteiligten die Notwendigkeit raschen Handelns unstrittiger Konsens, was auch die Prüfung von Maßnahmen an weiteren Wegen beinhaltet.“
Im Sommer sollen forstliche Spezialmaschinen für schwieriges Gelände (Menzimuck) getestet und im Herbst erstmals eingesetzt werden. Damit könnten bereits unpassierbare Wege aus dem Stufenplan B wieder begehbar gemacht sowie an bedrohten Wegen gehandelt werden. Außerdem wurde bekannt gegeben, dass die die Forstarbeiten behindernde Gefährdungskarte mit den „schwarzen Wegen“ nicht mehr aktuell sei und überarbeitet wird. So soll die Lehne in den Affensteinen und der Roßsteig nun durchgängig freigesägt werden. Sackgassen werden damit verhindert, jedoch gibt es nach wie vor zahlreiche, wie beispielsweise die Kirnitzschklamm.
Rainer Petzold, Leiter unserer AG Natur- und Umweltschutz, hielt für den SBB eine Präsentation zur Bewertung von drei ausgewählten Wegen des Stufenplans (Heringsgrund, Lehne, Bergsteig) und zu den motormanuellen Säge-Techniken in schwierigem Gelände, die naturschutzfachlich vorsichtig eingreifen. Mit diesen Techniken könnte man bei ausgewählten unpassierbaren Pfaden aus dem Stufenplan C, wo keine Maschinen fahren können, arbeiten. Allerdings ist dies nur möglich, solange die toten Bäume noch eine gewisse Standfestigkeit haben. NPV und Landesdirektion werden die Informationen aus dem Vortrag vollständig erhalten und Rainer will dazu mit den Behörden in Kontakt bleiben.
Herr Venus als Wegewart warnte vor zunehmend bedrohten Wegen auch in der Vorderen Sächsischen Schweiz, z.B. im Bereich Schwedenlöcher und im Polenztal. Schließlich haben wir zur Beratung am 29. Juni auf unmarkierte unpassierbare Wanderwege hingewiesen, wie z.B. die Wegachse östlich der Thorwalder Wände im Stufenplan B.
Auch die Situation der schwer passierbaren oder unpassierbaren Kletterzugänge war ein Thema. Uli Voigt hatte diese Problematik mit Herrn Kretschmer am 10. Juni thematisiert. In der AG Wege wurde besprochen, dass die zuständigen Vorstandsmitglieder des SBB mit der NPV zeitnah Lösungen finden werden.
Unser Fazit: NPV und Landesdirektion haben die Brisanz der Thematik erkannt und arbeiten intensiv an Lösungen. So wird die NPV bis Herbst eine umfassende Wegeanalyse und ein darauf aufbauendes Monitoringsystem erarbeiten, wobei die Vorschläge des SBB in diese Analyse einfließen.
Zum Schluss möchten wir allen Danke sagen, die in den letzten Monaten an unserem gemeinsamen Anliegen mitgewirkt haben: den Bergfreunden des SBB, des Landesverbandes Sachsen des DAV, der Akademischen Sektion Dresden des DAV, der IG Stiegenfreunde sowie unseren Partnern in der AG Wege, Tino Richter (Tourismusverband), Thomas Kunack (Bürgermeister Bad Schandau) und Daniel Brade (Bürgermeister Hohnstein). Danke auch an die Mitarbeiter der NPV für ihre derzeitige und zukünftige Arbeit zum Erhalt und zur Begehbarkeit der Wanderwege und Pfade, die wir als ein Kulturgut unserer Region verstehen.
Peter Rölke, SBB / Vertreter Bergsportverbände in der AG Wanderwege des Umweltministeriums