Muss das sein? dass es uns nicht erhalten bleibt, dass es von uns geht, in einem hoffnungsvollen, jungen Alter, mit neuen Ideen, in neuer Aufmachung? Seit 2014 konnten wir uns mit nunmehr neun Ausgaben am Bergsportmagazin von Stefan Glowacz erfreuen, und es waren immer interessante Beiträge, meist gebündelt in spezielle Schwerpunktthemen wie zum Beispiel Rausch, Kunst, Seilschaften und andere. Ist nun wohl das Schwerpunktthema von der letzten Nummer 9 „Verzicht – Muss das sein?“ bewusst gewählt, weil wir auf weitere Ausgaben verzichten müssen? Man sollte es fast glauben. Schade! Gehen die Guten immer zu früh. Offiziell gab es zu wenige Abonnenten – nun, da sind wir unschuldig. Aber die Konkurrenz ist natürlich auch auf diesem Markt hart umkämpft und sollten dann vielleicht auch Anzeigen ausbleiben, geht es ans Eingemachte.So, jetzt ist genug geklagt, wenden wir uns der letzten Ausgabe zu und die ist es wieder wert zu lesen.
Schaun´ wir mal in den Schwerpunkt „Verzicht“. Das Thema wieviel Komfort eine Berghütte braucht, wurde schon oft abgehandelt, wird vor Ort meist emotional diskutiert und ist Gegenstand seit dem Bau der ersten Berghütten, einmal abgesehen von den allerersten Schutzbehausungen.Unter Verzicht ist auch zu lesen, der Verzicht auf Kletterschuhe. Mit Staunen wird beschrieben, dass ein junger Kletterer aus Fontainbleau unten ohne unterwegs ist und die schwersten Boulder meistert! Für uns sächsische Kletterer ist das ja keine neue Erkenntnis, wurden doch die meisten der schwierigsten Wege vor der Zeit moderner Kletterschuhe auch barfuß geklettert. Hier hat man ja sofort Bernd Arnold barfuß vor seinem geistigen Auge. Meist war es jedoch kein bewusster Verzicht, sondern einer aus der Not heraus, weil die handelsüblichen Kletterbatten für schwierigste Wege einfach unbrauchbar waren. Dieser Blick in die Sächsische Schweiz fehlt jedoch, die Autorin hat hier zu kurz recherchiert.Tom Dauer philosophiert über grundsätzliche Arten von Verzicht im Bergsport und seinen Disziplinen. Einen Teil von Verzicht, den auch wir gut kennen, der Bestandteil unserer sächsischen Kletterregeln geworden ist, Verzicht auf künstliche Hilfsmittel, Verzicht auf Klemmkeile, Friends und Magnesia, Verzicht zu geringer Ringabstände oder Verzicht am nassen Sandstein zu klettern oder wenn seltene Vogelarten ihre Brutzeit haben.
Aber es geht im Heft nicht ausschließlich um Verzicht. Der Senkrechtstarter Jan Kobusch, der in nur zehn Jahren mit jetzt 26 an die Spitze der Elite geklettert ist, wird im Interview vorgestellt. Auch der alte Haudegen Carlos Soria wird befragt. Er wird im Februar 80, denkt aber nicht daran, den Achttausendern, von selbigen ihm nur noch zwei fehlen, den Rücken zu kehren. Auch lernen wir, wie Merinowolle den Markt der Outdoor-Bekleidung erobert oder wie wagemutige Skialpinisten den Laila Peak auf 50 – 55 Grad steiler Abfahrt herunter wedeln. Wir können uns auch beim Klettern im überhängenden Eis hinter einem Wasserfall oder an bizarren Eiszapfen gruseln, das heißt, uns schaudert´s beim Betrachten der Fotos.
So, das wär’s mit Allmountain, leider. Aber wir haben ja noch die Zeitschriften 1 bis 8, in denen es für jene, die darin noch nicht gelesen haben, Interessantes zu entdecken gibt.
Falk Große