Die gab es doch gar nicht! Wenigstens nicht im wörtlichen Sinn. Sie waren eine Erfindung der DDR-Literatur und Medien, wie Zeitungen und Fernsehen seinerzeit. Warum hält Joachim Schindler dennoch an diesem, nicht korrekten Begriff weiterhin fest? Weil er griffig ist und den Widerstand gegen den Nationalsozialismus als treffendes Synonym beschreibt. Ihm ist dabei bewusst, dass er mit dem Begriff „Rote Bergsteiger“ nur den sehr kleinen Teil des Widerstands gegen das nationalsozialistische Regime umfasst. Im engeren Sinne kann mit „Rote Bergsteiger“ nur die „Naturfreunde Opposition (VKA)“, eine „zunehmend kommunistisch dominierte Organisation mit etwa 600 Mitglieder“ [1] gemeint sein, wie Joachim Schindler schreibt. Doch damit wären all die anderen, sich jenseits von kommunistischem Widerstand befindenden Einzelpersonen und/oder Gruppierungen, nicht erfasst. Diese Widersprüche sind Joachim Schindler sehr wohl bewusst und er hat sie deutlich herausgearbeitet: „…trägt es all denen nicht Rechnung, die ihrer Herkunft und Haltung nach wahrlich keine „Roten“ waren oder sein wollten.“ [2]
Das neue Buch ist die überarbeitete Auflage der Ausgabe von 2008 mit der Ergänzung des Widerstandes im Osterzgebirge. Überwiegend ist der Teil die Sächsische Schweiz betreffend nahezu unverändert übernommen worden, mit wenigen Ergänzungen oder Änderungen. Hinzugekommen sind Berichte zu Helene Kirsch und Hans Dankner, der Jüdin Ilse Frischmann und zum tragischen Tod des jungen Josef Prautsch.
Lassen wir Joachim Schindler zusammenfassend sagen: „Wir sind noch weit entfernt von einer annähernd objektiven und realen, von einer allseitigen und tiefgründigen Geschichtsdarstellung des antifaschistischen Widerstandes von Wanderern, Bergsteigern, Touristen, Naturfreunden und Alpenvereinsmitgliedern in Sachsen.“ [3]
Falk Große
[1], [2], [3] Rote Bergsteiger, Seiten 6, 12, 5