Die Autorin Christine Thürmer – die meist gewanderte Frau der Welt – war in den vergangenen Monaten in den Medien sehr präsent. Das gehört zu ihrem Job, denn um ihr jahrelanges Wanderleben zu finanzieren, muss sie auch Geld verdienen. Aber sie will vor allem andere Menschen an ihren Outdoorleben teilhaben lassen und Anstöße geben, die Wanderschuhe anzuziehen und den einen oder anderen Trail selbst in Angriff zu nehmen.
In ihrem neuesten Buch macht sie dazu 25 Vorschläge zu Weitwanderwegen in den verschiedensten Ländern auf drei Kontinenten. Spektakuläre Wildnisabenteuer in Nord-und Südamerika, einsame Wanderungen in Skandinavien, geschichtsträchtige Pilgerwege durch Frankreich oder Italien oder Gourmettouren in Franken oder der Wachau, jeder findet sicher etwas Passendes. Bemerkenswert viele Touren führen durch Osteuropa, was auch für die Autorin eine Entdeckung war. Der vielen von uns bekannte „ Internationale Bergwanderweg der Freundschaft Eisenach-Budapest“ ist auch dabei.
Christine Thürmer beschreibt ihre Erlebnisse unterwegs sehr emotional, den Kampf mit Wetterkapriolen, Wegfindung, Wassersuche und das Treffen mit vielen interessanten Menschen. Sie gibt Tipps zur Planung, zur Schwierigkeit, zum Budget, zur Ausrüstung (ultraleicht, 5 kg!).
Ich als älterer „Normalwanderer“ konnte aus den verschiedenen Empfehlungen vor allem eines lernen: ohne Technik geht heute auf den Weitwanderwegen gar nichts. Sei es die Kommunikation mit der Trail-Community, die ein Ersatzteil für den Zeltreißverschluss am nächsten Haltepunkt hinterlegt oder das Dictionary auf dem Handy, welches bei fehlenden Sprachkenntnissen, vor allem in Osteuropa, hilft. Nur mit einer Wanderkarte ist heute keiner mehr unterwegs. Doch schon Gottfried Seume ist vor über 200 Jahren bei seinem „Spaziergang nach Syrakus“ 7000km gewandert, um seinem Sehnsuchtsland Italien nahe zu sein. Ob er wohl eine Wanderkarte dabei hatte?
Das Buch wartet in der Bibliothek unter der Signatur E1122 auf die Leser.
Christel Otremba
